Temperatur
Was ist Temperatur?
Die Temperatur beschreibt den thermischen Zustand eines Körpers oder eines Mediums, z. B. der Luft. In der Meteorologie bezieht sie sich in der Regel auf die Lufttemperatur in Bodennähe, gemessen in Grad Celsius (°C) oder international auch in Kelvin (K). Sie gibt an, wie stark sich die Moleküle in einem Stoff bewegen: Je schneller sie sich bewegen, desto höher ist die Temperatur.
Die Temperatur hat direkten Einfluss auf das Wettergeschehen – sie steuert Verdunstung, Luftdruck, Windentstehung und Wolkenbildung. Für den Menschen ist sie auch ein entscheidender Faktor für das persönliche Wohlbefinden.
Wie wird Temperatur gemessen?
Die Lufttemperatur wird mit Thermometern gemessen, die sich in standardisierten Wetterstationen befinden. Dabei gelten folgende Kriterien:
-
Messhöhe: Standard ist 2 Meter über dem Boden
-
Standort: In belüftetem Schatten (nicht in direkter Sonneneinstrahlung)
-
Umgebung: Nicht zu nahe an Gebäuden oder anderen Wärmequellen
Neben analogen Thermometern kommen heute vor allem elektronische Sensoren zum Einsatz, die genaue und kontinuierliche Messwerte liefern und für Wetterdienste und Klimaforschung essenziell sind.
Tages- und Jahresverlauf der Temperatur
Die Temperatur schwankt sowohl innerhalb eines Tages als auch im Jahresverlauf deutlich:
-
Tagesverlauf: Die niedrigste Temperatur wird meist kurz vor Sonnenaufgang erreicht, die höchste am frühen Nachmittag.
-
Jahresverlauf: In gemäßigten Breiten sind die Sommermonate deutlich wärmer als die Wintermonate. In tropischen Regionen sind die Unterschiede oft geringer, dafür schwanken sie mit Regen- und Trockenzeiten.
Diese natürlichen Zyklen sind maßgeblich durch den Sonnenstand und die Länge der Tageslichtperiode beeinflusst.
Einflussfaktoren auf die Temperatur
Mehrere Faktoren bestimmen die Temperatur an einem bestimmten Ort:
-
Sonneneinstrahlung: Je direkter und länger die Sonne scheint, desto höher die Temperatur.
-
Bewölkung: Wolken reflektieren Sonnenstrahlen tagsüber und wirken nachts isolierend.
-
Luftfeuchtigkeit: Feuchte Luft fühlt sich wärmer an – Stichwort Schwüle.
-
Wind: Wind kann wärmende oder kühlende Wirkung haben.
-
Höhenlage: Mit zunehmender Höhe sinkt die Temperatur im Durchschnitt um ca. 0,6 °C pro 100 m.
-
Bodenbeschaffenheit: Asphalt heizt sich schneller auf als z. B. ein Wald oder eine Wiese.
Temperatur und Wetter
Die Temperatur beeinflusst viele andere Wetterphänomene:
-
Niederschlagsarten: Ob Regen, Schnee oder Hagel fällt, hängt maßgeblich von der Temperatur ab.
-
Luftdruck: Warme Luft dehnt sich aus und erzeugt niedrigeren Druck, kalte Luft ist dichter.
-
Windbildung: Temperaturunterschiede führen zu Luftdruckunterschieden, die Wind erzeugen.
-
Gewitterentstehung: Hohe Temperaturen begünstigen starke Aufwinde und damit Gewitter.
Temperaturgefühl des Menschen
Das tatsächliche Wärme- oder Kälteempfinden des Menschen hängt nicht nur vom gemessenen Wert ab. Einflussfaktoren sind:
-
Windchill-Effekt: Bei Wind fühlt sich kalte Luft kälter an.
-
Hitzeindex: Hohe Luftfeuchtigkeit verstärkt das Hitzeempfinden.
-
Kleidung, Aktivität, Gesundheitszustand: Individuelle Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle.
Deshalb geben Wetterdienste häufig auch gefühlte Temperaturen an.
Temperatur im Klimawandel
Die globale Durchschnittstemperatur ist ein zentraler Indikator für den Klimawandel. Laut Klimaforschung ist die mittlere Temperatur der Erde seit Beginn der Industrialisierung um etwa 1,2 °C gestiegen (Stand: 2020er Jahre). Die steigenden Temperaturen führen u. a. zu:
-
Schmelzen von Gletschern und Polareis
-
Zunahme von Hitzewellen
-
Verlagerung von Klimazonen
-
Erhöhung des Meeresspiegels
Langfristige Temperaturmessungen sind daher essenziell für das Verständnis des Klimas und die Entwicklung von Anpassungsstrategien.
Fazit
Die Temperatur ist ein zentrales Wetterelement und beeinflusst viele Prozesse in der Atmosphäre sowie das Leben auf der Erde. Sie ist nicht nur ein wichtiger Messwert für Meteorologen, sondern auch ein entscheidender Faktor für das persönliche Wohlbefinden, die Natur und das globale Klima. Ein Verständnis der Temperaturverläufe und ihrer Auswirkungen hilft, Wetterphänomene besser einzuordnen – sowohl im Alltag als auch im Hinblick auf die Klimadiskussion.
Weitere Glossar-Begriffe
